Der Blick

Der Blick

Schaust Du mich aus Deinen Augen
lächelnd wie aus Himmeln an,
fühl′ ich wohl, daß keine Lippe
solche Sprache führen kann.

Könnte sie′ s auch wörtlich sagen
was dem Herzen tief entquillt,
still den Augen aufgetragen
wird es süßer nur erfüllt.

Und ich seh′ des Himmels Quelle,
die mir lang verschlossen war,
wie sie bricht in reinster Helle
aus dem reinsten Augenpaar.

Und ich öffne still im Herzen
alles, alles diesem Blick.
Und den Abgrund meiner Schmerzen
füllt er strömend aus mit Glück.

Joseph von Eichendorff

(* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien[1])

Barcelona,Spanien

Aussicht auf Barcelona

von Paul Rudolf Uhl

Selbsterkenntnis ist…

Ab heute lebe ich gesund:
Ein Fitnessrad fürs Schlafgemach!
Hab täglich vor zu strampeln und
die Pfunde schwinden, nach und nach!

Ich zieh Bilanz vier Wochen drauf:
Am Körper häuft sich Pfund um Pfund…
Ich reg darob mich gar nicht auf,
was mach´ ich falsch – was ist der Grund?

Fast täglich hindert mich was dran:
der inn´re  Schweinehund ist schuld,
der sagt, warum ich grad ´nicht kann,
entschuldigt alles, voller Huld:

Besuch bekommen – keine Zeit…
Ein schlimmes Kopfweh bremset mich…
Und heut´ ist Stammtisch, tut mir leid…
das Fernsehen ist hinderlich…

Paul Rudolf Uhl

 (geboren 1941 in Garmisch-Partenkirchen)

Barcelona ,Spanien

Schloss Montjuïc

Der Skeptiker spricht


Halb ist dein Leben um,
Der Zeiger rückt, die Seele schaudert dir!
Lang schweift sie schon herum
Und sucht und fand nicht — und sie zaudert hier?

Halb ist dein Leben um:
Schmerz war’s und Irrtum, Stund’ um Stund’ dahier!
Was suchst du noch? Warum? — —
Dies eben such’ ich — Grund um Grund dafür!

Friedrich Nietzsche

Barcelona,Spanien