Sagrada Familia 2

Unterm weißen Baume sitzend 

Unterm weißen Baume sitzend, 
Hörst du fern die Winde schrillen, 
Siehst, wie oben stumme Wolken
Sich in Nebeldecken hüllen; 

Siehst, wie unten ausgestorben 
Wald und Flur, wie kahl geschoren; – 
Um dich Winter, in dir Winter, 
Und dein Herz ist eingefroren. 

Plötzlich fallen auf dich nieder 
Weiße Flocken, und verdrossen
Meinst du schon, mit Schneegestöber 
Hab der Baum dich übergossen. 

Doch es ist kein Schneegestöber, 
Merkst es bald mit freudgem Schrecken; 
Duftge Frühlingsblüten sind es, 
Die dich necken und bedecken. 

Welch ein schauersüßer Zauber! 
Winter wandelt sich in Maie, 
Schnee verwandelt sich in Blüten, 
Und dein Herz es liebt aufs neue.

von Heinrich Heine

Barcelona ,Spanien

Die Lorelei

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen ans alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme, Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh’.

Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan.

Christian Johann Heinrich Heine 

(* 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris)

die archäologische Stätte von Aptera,Chania,Kreta,Griechenland

Hörst du fern die Winde schrillen

Unterm weißen Baume sitzend…

Unterm weißen Baume sitzend,
Hörst du fern die Winde schrillen,
Siehst, wie oben stumme Wolken
Sich in Nebeldecken hüllen;

Siehst, wie unten ausgestorben
Wald und Flur, wie kahl geschoren; –
Um dich Winter, in dir Winter,
Und dein Herz ist eingefroren.

Plötzlich fallen auf dich nieder
Weiße Flocken, und verdrossen
Meinst du schon, mit Schneegestöber
Hab der Baum dich übergossen.

Doch es ist kein Schneegestöber,
Merkst es bald mit freudgem Schrecken;
Duftge Frühlingsblüten sind es,
Die dich necken und bedecken.

Welch ein schauersüßer Zauber!
Winter wandelt sich in Maie,
Schnee verwandelt sich in Blüten,
Und dein Herz es liebt aufs Neue.

 Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris) 

Grado,Italien
Grado,Italien
Grado,Italien
Grado,Italien
Grado ,Italien
Grado,Italien
Grado,Italien
Grado,Italien

beautiful Munich in July

Ask me not what I have, but what I am.

Heinrich Heine

Jeannette Paterakis