Zwischen Bleiben und Verschwinden
schwankt hin und her der Tag,
versunken in den Spiegel
durchsichtiger Dämmerung.
Schon rundet sich das Abendmeer
zu einer Bucht,
in deren stillem Wellenschlag
die Welt sich wiegt.
Alles steht dir vor Augen,
und alles entzieht sich dir.
Alles ist zum Greifen nahe
und unfassbar zugleich.
Die Papiere und das Buch,
der Stift und das Glas –
unantastbar ruhen sie
im Schatten ihrer Namen.
Unerbittlich pochend
schreibt meinen Schläfen
die Zeit ihren Puls ein
mit Silben aus Blut.
Auf den Gleichmut der Mauer
zeichnet das flüchtige Licht
ein geisterhaftes Mosaik
aus flirrenden Gedankenbildern.
In der Mitte meines Auges
entdecke ich mich selbst.
Es sieht mich nicht, aber
ich sehe mich in seinem Blick.
Der Augenblick entschwindet.
Ohne mich zu rühren,
bleibe und verschwinde ich.
Ich bin eine Atempause.
Octavio Paz
(* 31. März 1914 in Mixcoac, heute Mexiko-Stadt; † 19. April 1998 ebenda)










Rosa Negra,Bracelona,Spanien
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